Eine Reise ins Ungewisse

11. Oktober 2022 · Bericht

Bildbeschreibung

Oben, von links nach rechts: Lena Krause, Maren Giebel, Noémi Hartmann, Germanus Kettl, Yannick Pahlke, Adrian Mentschel, Anton Spiegler, Jonas Stockmeier, Maximilian Kasperke, Leonie van der Meer

Unten, von links nach rechts: Katharina Reischl, Dominik Schmid, Jannik Dirkes, Sarah von Froenau

Zu zweit ausgesetzt in Finnland, ohne Smartphone, nur mit einer Karte, einer langen Liste voll mit Wegaufgaben, einem schweren Rucksack und dem Ziel, das Basislager in 200 Kilometern Entfernung ausschließlich zu Fuß zu erreichen. So sah die Explorer Belt Expedition 2022 (kurz EBX) aus. Elf Teams, also 22 Pfadfinder und Pfadfinderinnen stürzten sich in ein zehntägiges Abenteuer. Und so begann eine lange Reise voll Spaß, Anstrengung, interessanter Begegnungen und Mücken, vielen Mücken!

Doch wir sind nicht unvorbereitet. An zwei Trainingswochenenden haben wir Testläufe gemacht, unsere Ausrüstung auf Herz und Nieren geprüft und allerhand Sachen gelernt, die uns in Finnland von Nutzen sein könnten. Zum Beispiel einige finnische Wörter wie „Terve“ = „Hey“ oder „Kiitos“ = „Danke“. Außerdem bekamen wir eine kleine Auffrischung in Erster Hilfe.

Hier in Finnland ist das Wetter nun glücklicherweise Bestens, aus diesem Grund können mein Teampartner und ich unser Tarp (eine wasserdichte Plane) jeden Abend im Rucksack lassen und einfach im Wald unter freiem Himmel schlafen. Unser größter Widersacher sind allerdings die Mücken, die uns abends konstant umschwirren. Nichts bleibt verschont und wir sind übersäht von Mückenstichen. Glücklicherweise jucken die Stiche hier nicht besonders lange, deshalb lassen wir uns kaum die Laune davon verderben.

Die Landschaft hier ist wunderschön. Es scheint fast so, als wäre Finnland ein einziger großer Wald – nur unterbrochen von kleinen Dörfern mit rot gestrichenen Holzhäusern, malerischen Seen, die aussehen als wäre noch nie ein Mensch darin geschwommen, und goldenen Getreidefeldern. Die hellen und lichten Wälder bestehen hauptsächlich aus Kiefern und Birken, der Boden ist voll von Blaubeeren und Himbeeren. Sogar wilde Johannisbeersträucher sind hier und dort zu finden. Kurz gesagt: die Natur in Finnland ist einfach paradiesisch. (Dominik und Germanus)

Doch welche Strecke sucht man sich aus um das Basislager zu erreichen? Schlägt man sich durch die finnische Wildnis oder wandert man entlang der Hauptstraße von Dorf zu Dorf? Geht man in die Stadt um einzukaufen oder geht man lieber an den Badestrand um sich zu waschen? (Maximilian und Anton)

Für Einkäufe während der Reise standen uns insgesamt nur 80 Euro zur Verfügung. In weiser Voraussicht hatten wir uns deshalb schon im Vorhinein mit Kartoffelbreipulver, Haferflocken und Proteinriegeln eingedeckt. Es durfte ja nicht zu schwer werden und es musste alles sehr energiereich sein. Mit dabei (ob sinnvoll oder nicht sei mal dahingestellt): eine Gitarre. Dadurch konnte jeder Abend mit einer Kerze und schöner Musik enden. (Lena und Maren)

Unterer kleiner Zeh, rechte Verse, beide Ballen… alles Beispiele von Stellen am Fuß, an denen der Schuh etwas drücken kann. Aber egal, Blasenpflaster drauf und weiter geht’s. Die 200 Kilometer müssen ja irgendwie bewältigt werden. (Adrian und Jannik)

Natürlich gibt es schlimme Momente: es ist heiß, der Rucksack tut weh und zu allem Überfluss hat man auch noch die Landkarten verloren. Doch genau durch solche Momente lernt man sich selbst und seinen Teampartner besser kennen. Und in der Regel ist spätestens dann alles gut, wenn einem im nächsten Haus, bei dem man nach dem Weg fragen will, Cola und Kekse vor die Nase gestellt werden. (Noémi und Yannick)

Die Erinnerungen an eine Einladung in die Sauna, die vielen Nächte am See mit malerischen Sonnenuntergängen und die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen werden einem im Kopf bleiben. Die vielen Male, in denen man über sich selbst hinausgewachsen ist, seine eigenen Grenzen überschritten hat, sich neu erfunden und improvisiert hat. Die unvergesslichen Momente mit Fremden, die zu Freunden wurden, mit meinem Partner, der mit mir diese Reise durchgestanden hat. Dies wird man nie vergessen. (Katharina und Jonas)

Auf unserer Reise hatten wir die Möglichkeit, Finnlands Kultur, Menschen und Natur besser kennenzulernen und viele neue und interessante Erfahrungen zu sammeln. (Leonie und Sarah)

So kann man wohl sagen, dass die zurückgelegten 200 Kilometer nicht der Kern, sondern vielmehr den Rahmen der Expedition darstellen. Kern sind die Bekannt- und Freundschaften die entstehen, die Erlebnisse und Herausforderungen die man meistert und die Kultur und das Land, das man kennenlernt. (Adrian und Jannik)

Die vorangegangenen geschilderten Eindrücke wurden von den sieben aus der Stadt und dem Landkreis Rosenheim teilnehmenden Teams während ihrer Expedition verfasst. Die Aktion EBX wird von der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) Diözese München-Freising veranstaltet und findet wiederkehrend im zwei- bis dreijährigen Abstand in verschiedenen Ländern statt. Den teilnehmenden Pfadfindern und Pfadfinderinnen wurde am Ende der Sommerfahrt der “Explorer Belt” verliehen.

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Redaktion

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